Hat E-Paper das Potenzial, das DOOH-Ökosystem zu transformieren? Zwei aktuelle Projekte zeigen, dass die Chancen dafür nicht schlecht stehen. Eine der Entwicklungen in diesem Bereich kommt von Sharp. Das Unternehmen wurde mit einem E-Poster auf der japanischen IT-Messe Ceatec für seine Innovation ausgezeichnet. Dieses E-Ink-basierte Display im DIN A0-Format könnte den Betrieb von DOOH-Screens revolutionieren, da es komplett autark arbeitet und keine externe Stromquelle benötigt. Ausgestattet mit Solarpanel und Batterie, betreibt das E-Poster sich selbst, einschließlich der nötigen Energie für Content-Aktualisierungen und Beleuchtung.
Damit entfallen für Stadtwerke oder DOOH-Anbieter die Kosten für Anschlussarbeiten an das Stromnetz, was insbesondere in abgelegenen oder schwer zugänglichen Gebieten einen erheblichen Kostenvorteil darstellt. Ein weiteres Plus ist die IP65-Zertifizierung, die das Gerät wetterfest und robust für den Außeneinsatz macht. Die verbauten E-Paper-Displays sollen einen extrem niedrigen Stromverbrauch haben und somit zur Autarkie des Systems beitragen. Dafür sorgt auch die sogenannte LTE-M-Technologie, die für die Kommunikation verwendet wird. Selbst in Katastrophenfällen soll dieses System funktionsfähig bleiben, da es spezielle Mobilfunkfrequenzen nutzt, die in Notsituationen priorisiert werden.
Deutsche Telekom: E-Paper in Verteilerkästen
Auch in Deutschland wird an der E-Paper-Technologie für DOOH-Anwendungen geforscht. Die Deutsche Telekom arbeitet derzeit an einem Pilotprojekt, bei dem Verteilerkästen mit E-Paper-Screens ausgestattet werden sollen. Sollte das Projekt erfolgreich sein, könnte die Telekom eines der größten DOOH-Netzwerke Deutschlands aufbauen. Infrage kommen bis zu 150.000 der insgesamt 600.000 Verteilerkästen des Unternehmens, die strategisch günstig über das gesamte Land verteilt sind.
E-Paper bietet in diesem Kontext mehrere Vorteile: Da die Displays nur beim Wechsel des Bildinhalts Energie verbrauchen, ist diese Technologie extrem energieeffizient und kostensparend. Dies eröffnet der Telekom die Möglichkeit, Werbeflächen an Orten zu schaffen, die bisher für DOOH unerschlossen waren, etwa in ländlichen Regionen oder abseits der großen Ballungszentren. Zudem könnten die Verteilerkästen durch diese Maßnahme regelmäßiger gereinigt und besser gewartet werden, was im Interesse sowohl der Kommunen als auch der Werbetreibenden sein dürfte.
Ein weiteres Plus ist die Größe der E-Paper-Bildschirme. Sowohl Sharp als auch die Telekom testen Formate von weniger als einem Quadratmeter. Damit umgeht man die strikten Genehmigungsauflagen, die in Deutschland für größere Displays gelten.
Trotz der vielversprechenden Möglichkeiten stehen E-Paper-Screens vor Herausforderungen. Während der extrem niedrige Stromverbrauch ein großer Vorteil ist, bleiben Einschränkungen bei der Farbbrillanz und der Größe ein Thema. Zwar können die neuesten Generationen von E-Paper-Displays bis zu 64.000 Farben darstellen, aber diese reichen noch nicht an die lebhaften Farben von LCD- oder LED-Screens heran. Für Werbetreibende, die auf auffällige, farbenfrohe Kampagnen setzen, könnte dies zunächst ein Hindernis sein.