Sie können weit mehr als nur Werbung in den urbanen Raum bringen: Kai-Marcus Thäsler, Hauptgeschäftsführer des Fachverband Aussenwerbung, über die Bedeutung von Out-of-Home-Medien für Smart Cities.
Urbanisierung, Mobilität, Digitalisierung, Konnektivität, Wissenskultur und Nachhaltigkeit – einige der globalen Megatrends dieses Jahrtausends prägen auch die deutschen Städte zunehmend. Daten sind in intelligenten Kommunen der Klebstoff, der digitale Gemeinschaften zusammenhält. Laut einer Analyse der Mediaagentur Dentsu ist digitale Echtzeit-Kommunikation – untereinander, mit ihrem Arbeitgeber, aber auch mit der kommunalen Verwaltung – für junge Bürgerinnen und Bürger neben der Nachhaltigkeit von Kommunen längst ein herausragender Faktor für die Attraktivität und die Wahl ihres Wohnorts geworden. Und Unternehmen machen ihre Investitionen zunehmend von der Verfügbarkeit digitaler Infrastruktur und dem Kreativ-Potenzial von Mitarbeitenden abhängig. Sie gehen dorthin, wo ihre potenziellen Arbeitnehmer hingehen.
Intelligente Städte bieten daher smarte Infrastrukturen, die das Outernet – Datennetzwerke, die sich unsichtbar über die echte Welt spannen – konstituieren und Menschen miteinander verbinden. Mit seinem „Smart City Wheel“ hat ihr Evangelist Boyd Cohen bereits 2013 beschrieben, wie Wirtschaft, Umwelt, Verwaltung, Leben und Mobilität zusammenfließen, damit smarte Menschen Lust dazu haben, in smarten Städten am kommunalen Leben teilzuhaben. Visuelle werbliche Impulse, gesellschaftspolitische, kulturelle und aktuelle kommunale Informationen kommen in dieser Welt von den Medien im öffentlichen Raum, von Außenmedien, die Werbeträger und Content-Medium in einem sind und somit aus Sicht der Kommunen eine Doppelfunktion haben. Und sogar noch eine weitere: Diese Medien bringen ihre Finanzierung gleich mit. Mithilfe von Werbung finanzieren sie die Infrastruktur und den Content, der für Teilhabe relevant ist, und zahlen den Städten Pacht für weitere Investitionen in kommunale Intelligenz.

Vom Werbeträger zum Lebensretter: der Alleskönner im öffentlichen Raum
Aber diese Außenmedien können noch mehr sein: Daten-Sammelstellen, die über Sensorik aktuelle Umgebungs-Informationen monitoren und sie der Verwaltung zur Verfügung stellen, Infrastrukturanbieter, mit integrierten Ladestationen und Mobilfunkantennen und Umweltgeneratoren, die Luftfilter, großflächige Begrünung und Insektenhotels anbieten. Bei der Echtzeit-Kommunikation über digitale Medien-Infrastruktur im öffentlichen Raum geht aber auch noch mehr: In einem kommunalen Projekt im brasilianischen São Paolo integrierte die Stadt digitale Screens von JCDecaux in ihr Rettungssystem. Mithilfe einer GPS-basierten App auf den Handys der Fahrer von Notarztwagen, die Standort-Signale sendet, wurden die Screens zu automatisierten Alarmsystemen am Straßenrand, mithilfe derer Rettungsgassen im Notdienst freigemacht werden. DOOH kann also Leben retten.
Auch hierzulande dienen digitale Werbeträger seit Jahren als Warnmelder des kommunalen und nationalen Katastrophenschutzes. Die Informationen kommen automatisiert und in Echtzeit von Behörden. Ob Bombenfund im Berliner Grunewald oder deutschlandweiter Fahndungsaufruf, relevanter Content informiert Menschen, die sich im öffentlichen Raum bewegen. Aktuelle Nachrichten, Sport und Wetter, aber auch kommunale Informationen rund um städtische Angebote, das kulturelle und gesellschaftliche Leben – sie alle bieten diskriminierungs- und barrierefrei Content als Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe. Was smarten Bürgern in smarten Städten wichtig ist.
Nicht nur smart, sondern auch ökologisch nachhaltig
Ebenso wichtig, wie die Ökobilanz der Außenmedien. Denn laut dem Green GRP-Rechner von Serviceplan ist Out of Home das Medium mit dem kleinsten CO2-Fußabdruck. Jeder Euro, der aus anderen Medien in diese Gattung fließt, optimiert entsprechend die Ökobilanz von Werbekampagnen. Aber auch den Return on Investment, wie die Studie „Wirkung und Auswirkung. Wie Kampagnen durch (D)OOH grüner werden“ der Agentur bynd in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Aussenwerbung ergab. Smarte Werbungtreibende können OOH also nutzen, um die Umweltbilanz ihrer Kampagnen zu verbessern. Was smarte Konsumentinnen und Konsumenten in smarten Städten freut.
Die Bilanz: Das nachhaltigste Massenmedium kann integraler Bestandteil der Kommunikation intelligenter Städte sein, kommunale Infrastruktur (mit-)finanzieren, Informationen für demokratische Teilhabe bereitstellen, Kultur und Wissen transportieren und damit Teil des Social Media Netzwerks intelligenter Städte sein – oder werden.