Das französische Adtech-Unternehmen Displayce, das auf programmatische DOOH-Werbung spezialisiert ist, startet seine Expansion in den DACH-Raum von Berlin aus. Head of Sales DACH Stefan Benno Müller erklärt, warum Deutschland dabei eine Schlüsselrolle einnimmt und wie sich die Media Plattform von anderen unterscheidet.
An seinem Französisch muss Stefan Benno Müller noch arbeiten. „Das ist seit dem Abi-Leistungskurs ein wenig eingeschlafen“, räumt der Head of Sales DACH bei Displayce ein. Doch Müller hat Glück: Das in Bordeaux ansässige Unternehmen ist global tätig, daher ist die Unternehmenssprache Englisch. Displayce wurde vor zehn Jahren in Frankreich gegründet und war bereits in acht Ländern aktiv. DACH kam jüngst dazu, in diesem Jahr sollen weitere Büros folgen.
DACH ist ein Schlüsselmarkt
Mit dem Eintritt in den DACH-Raum sind große Erwartungen verknüpft. Diese Expansion sei strategisch von enormer Bedeutung. „Durch die Etablierung einer lokalen Präsenz in Berlin möchten wir starke, langfristige Beziehungen aufbauen und eine intensivere Zusammenarbeit mit den wichtigsten Akteuren im PDOOH-Ökosystem fördern“, sagt Müller. Da Deutschland ein reifer und innovationsgetriebener Markt ist und als weltweit führend gilt, war die DACH-Region im Rahmen der internationalen Entwicklung der nächste logische Schritt, denn auch Österreich und die Schweiz sind wichtige Märkte.
Müller ist nicht nur Head of Sales DACH bei Displayce, er sieht sich auch ein Stück weit als Evangelist, der „auf Kunden- und Partnerseite, aber auch auf Messen und Branchenveranstaltungen“ präsent ist. Sein Ziel ist es, die globalen Agenturnetzwerke, lokale Agenturen und Spezialmittler sowie globale und lokale Werbetreibende über die Vorteile von Programmatic DOOH aufzuklären und gleichzeitig „der vertrauenswürdige Partner für alle Werbetreibenden zu werden“.
Mehr als 1,2 Millionen Screens in 80 Ländern
Dabei hat Müller stets das Besondere an der Media-Plattform im Blick: „Bei Displayce steht Innovation im Mittelpunkt, vor allem im Hinblick auf KI und Daten. Wir integrieren diese Technologien, um fortschrittliche Lösungen anzubieten, die sowohl effizient als auch benutzerfreundlich sind“, erklärt Müller. Mit der OOH-Suite können Werbetreibende, so der Sales-Experte, Kampagnen sofort über das „weltweit größte Netzwerk digitaler Bildschirme“ (Müller) aktivieren, das mehr als 1,2 Millionen Bildschirme in 80 Ländern umfasst. „Künstliche Intelligenz und Daten ermöglichen es uns, wirkungsvolle DOOH-Kampagnen zu planen, vorherzusagen und zu orchestrieren, die kontextabhängig und strategisch zum richtigen Zeitpunkt ausgeliefert werden“, so Müller weiter. Medieninhabern biete sich demnach „eine Data Plattform, die es ermöglicht, ihre First- und Second-Party-Daten zu modellieren, zu erweitern und zu aktivieren“. Sie ist bereits in 14 JCDecaux-Märkten im Einsatz. JCDecaux hält übrigens eine Mehrheitsbeteiligung an Displayce.
Müller sieht in Summe ein enormes Potenzial. Verständlich, denn Deutschland ist der Markt für programmatisches DOOH in Europa und wird in diesem Sektor in den nächsten zwei Jahren ein Wachstum von 29 Prozent verzeichnen (Quelle: IDOOH). Über Displayce sind schon jetzt knapp 61.000 Stelen und Screens in der DACH-Region von mehr als 66 Media Ownern buchbar, darunter neben WallDecaux zum Beispiel auch Ströer, eisbach.media und Framen. Diese Zahl wird 2025 weiter steigen. „Wir sind und bleiben komplett agnostisch, also interoperabel“, sagt Müller.
Um sich als wichtiger Akteur zu positionieren, hat Displayce vor kurzem einen neuen Markenauftritt kommuniziert. „Diese Maßnahme stärkt unsere Positionierung und erhöht unsere Sichtbarkeit“, so der Experte.
Fachwissen und Kontakte aus einer Hand
Durch Führungsrollen bei unter anderem Virtual Minds konnte Müller viel Erfahrung mit DSPs sammeln. „Zusammen mit meinem Team habe ich Active Agent zur führenden Omnichannel-DSP im PDOOH gemacht“, sagt Müller, der im vergangenen Jahr ein längeres Sabbatical eingelegt hat. „Jetzt habe ich mit Displayce ein Produkt, das all das bietet, was ich bei Omnichannel-DSPs immer vermisst habe.“ Gemeint ist damit der volle Fokus auf DOOH, Forecasts und Planungstool mit Reichweiten- und Preisinformationen, Reportingmöglichkeiten, Heatmaps, Daten und Trigger direkt integriert, DCO-Möglichkeiten, integrierte Mafos sowie das Campaign-KI-Tool, das im vergangenen Jahr ausgerollt wurde. Es nutzt auch generative KI, um Kampagnen-Briefings zu analysieren und erstellt innerhalb von Sekunden Mediapläne, basierend auf spezifischen Zielen, Zielgruppen und Echtzeit-Daten. Zur Schulung des Modells wurden Daten aus über 1.000 vergangenen Kampagnen aufgenommen.
Fachwissen ist das eine, das andere sind Kontakte. So hat sich der DACH-Chef in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein umfassendes Netzwerk auf Agenturseite, aber auch bei den Advertisern aufgebaut. Davon profitiert sein neuer Arbeitgeber. So hat Müller bereits mit mehr als 30 Key-Playern gesprochen. „Das Feedback ist mehr als positiv“, sagt der Experte. Erste Kunden wechseln gerade.
Müller, der seit 25 Jahren in Berlin lebt, arbeitet im Moment noch als Einzelkämpfer. Er sitzt mit dem internationalen Team von WallDecaux im Berliner Office, arbeitet auch mit dem Team von JCDecaux und pendelt bei Bedarf nach Bordeaux. „Für die nächsten zwei bis drei Jahre haben wir ambitionierte Wachstumsziele, insbesondere für den DACH-Markt, und werden unser Team hier natürlich entsprechend ausbauen“, so der Media-Profi. Bis dahin will er sein Französisch auch soweit aufpoliert haben, dass er bei seinen Besuchen in Bordeaux locker „Smalltalk machen kann“.