Von der Taxi-Rückbank zum Retail-Media-Erfolg: Wie Seatback den Markt für digitale Werbeflächen erobert

Adplacer © Seatback

Seatback feiert sein zehnjähriges Jubiläum, doch die Geschichte des Unternehmens hätte auch sehr schnell wieder vorbei sein können. 2015 trat Seatback an, um selbst Publisher zu werden und die Rückbank von Taxen mit Bildschirmen auszustatten – daher auch der Unternehmensname. 20 Taxen starteten in einem Pilot-Projekt in Münster. “Wir haben völlig unterschätzt, was es heißt, das Fulfillment zu übernehmen und die Hardware zu warten”, sagt CEO und Co-Founder Julian Plange. Die Taxifahrer wollten nun mal Fahrgäste befördern und sich nicht mit technischen Problemen der Bildschirme beschäftigen.

Julian Plange © Seatback

Das mit den Taxen war also nicht der große Erfolg. “Doch wir merkten, dass das eigentliche Produkt unser Content Management System war, der Adplacer.” Statt den Einzelhändler und Marken für Anzeigenschaltungen zu gewinnen, entwickelten sie die Software für B2B-Kunden weiter. Der Adplacer ermöglicht es, digitale Werbeflächen zentral zu verwalten und zu bespielen.

Erster Kunde war Taxi Ad, der der Adplacer für die digitalen Anzeigetafeln auf Taxidächern nutzte. Den Durchbruch brachte die Gewinnung von Philip Morris, die das CMS zur Verwaltung ihres Tankstellennetzes nutzten. Seitdem folgten weitere Großkunden.

Retail Media als Wachstumsmarkt

Heute zählen viele Einzelhändler zu den Kunden – eine Entwicklung, die sich auch in der Software widerspiegelt. “Für unsere Kunden im Retail Media-Bereich haben wir viele Schnittstellen entwickelt. Der Adplacer ist daher von Grund auf für komplexe, skalierbare Screen-Netzwerke konzipiert – unabhängig von der Branche”, sagt Ibrahim Han, Media-Veteran und geschäftsführender Gesellschafter von Seatback.

Ibrahim Han © Seatback

Der Retail-Media-Markt ist dennoch zentral für Seatback. “Da gibt es noch sehr viel unerschlossenes Terrain”, ist Julian Plange überzeugt. “Wo kann man denn heute noch mit Werbeflächen wachsen, ohne komplizierte Genehmigungsverfahren?”

Das Content Management System soll vor allem skalierbar sein und fungiert als Bindeglied zwischen Content und Vermarktung. Gerade bei Retail Media sind oft viele Stakeholder beteiligt. Mit dem Adplacer bietet Seatback eine Lösung, mit der Content bzw. die jeweiligen Anteile der Werbezeit nach definierten Regeln unter den Beteiligten verteilt werden können.

Datenintegration als Schlüsselfaktor

Entscheidend ist die Integration verschiedener Datenquellen: Laufwege, Demographie, Warenkörbe. Gäbe es flächendeckend intelligente Einkaufswägen, könnten Screens in der Nähe passende Produkte zu bereits ausgewählten Waren bewerben. „Doch digitalisierte Einkaufswägen sind noch sehr selten, daher konzentrieren wir uns eher auf Lösungen, die für viele Händler interessant sind”, sagt Plange.

Kassendaten liefern beispielsweise Hinweise darauf, zu welchen Zeiten welche Produkte vermehrt gekauft werden, und können die Wirkung von Kampagnen messbar machen. „Unternehmen mit eigenen Loyalitätsprogrammen können Warenströme sehr gut mit Informationen wie Geschlecht und Kaufzeitpunkt verknüpfen und ihre Kampagnen entsprechend ausrichten.”

Ausblick: Von Programmatic zu KI – die Zukunft intelligenter Kampagnen

Die Zukunft von Retail Media geht noch einen deutlichen Schritt weiter. „Die programmatische Aussteuerung wird in der digitalen Außenwerbung bereits intensiv genutzt – Tendenz steigend. Hinzu kommt aktuell der Einsatz von KI, um Kampagnen noch zielgerichteter auszusteuern. Auch in der Verwaltung der Infrastruktur wird KI eine große Arbeitserleichterung schaffen. Unsere Rolle ist es, diese Entwicklung mit intelligenter Software voranzutreiben”, erklärt Han.

 

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