Hardware, Software, Künstliche Intelligenz: So grün ist Digital Signage

Der erste Hype ist vorbei, jetzt ist Green Signage Tagesgeschäft, sagte Florian Rotberg von Invidis auf der IDOOH-Konferenz im September. Was das für die Branche heißt – und welche Nachhaltigkeitstrends dabei wichtig sind.

Grüner wird’s nicht? Doch – denn Digital Out of Home und Digital Signage werden immer besser in Sachen Nachhaltigkeit. „Green Signage hat einen wahnsinnigen Sprung gemacht“, sagte Florian Rotberg in seinem Vortrag auf der 2. IDOOH Konferenz 2024, die im September in Düsseldorf stattgefunden hat. Stromsparende Displays, ein nachhaltigeres Betriebskonzept, bessere (leichtere) Materialien: Bei den Screens im öffentlichen Raum tut sich schon sehr viel. Doch es gibt auch immer noch viel zu tun. So werde es immer wichtiger, auf die Hardware zu achten, diese so lange zu nutzen wie möglich, bei Reparatur nur einzelne Teile auszutauschen und auf neue Technologien zu setzen.

KI verbraucht Strom

Und das ist – neben der Umweltkomponente – auch eine wirtschaftliche Investition in die Zukunft: „Am Ende des Jahrzehnts müssen wir CO2-Zertifikate kaufen – und dann sind viele der heute verkauften Screens noch in Betrieb.“ Die Industrie steht dabei aber auch vor großen Herausforderungen, sagte Florian Rotberg. Etwa das Hype-Thema Künstliche Intelligenz. „AI kann so viel verändern, hat aber einen großen Nachteil: Es verbraucht unglaublich viel Strom.“ Und das betreffe auch die DOOH-Branche: „Wir haben tolle Hardware, sind stolz darauf, wie grün wir schon sind. Aber wer eine saubere Fußabdruck-Analyse machen will, darf den Aspekt AI nicht vergessen.“ Das gelte auch für Softwarebetreiber und deren Datencenter.

ePaper auf dem Vormarsch

Auch die ePaper-Technologie ist ein großes und wichtiges Thema, wenn es um Green Signage geht. „Wir tun uns noch etwas schwer mit ePaper-Displays, aber aus Sustainability-Sicht sind sie grandios.“ Die Displays brauchen nur dann Strom, wenn das Motiv gewechselt wird, und sie sind nicht beleuchtet. Allerdings habe die Technologie noch einige Nachteile – sie ist relativ teuer und bislang erst auf relativ kleinen Screens realisierbar, dennoch ist sich Rotberg sicher: Das Interesse an ePaperwird groß. Kürzlich war er sogar in China bei E Ink, Entwickler und weltweiter Marktführer der Technologie. „In anderthalb Jahren werden dort ePaper mit einer Größe von 98 Zoll produziert werden. Das wird spannend, ich empfehle jedem, damit herumzuprobieren.“ Auch beim Thema Smart City – Screens mit Sensoren etwa für Luftfeuchtigkeit, Geräusche oder Helligkeit – gibt es große Entwicklungsschritte. Damit können Städte mit der Hilfe von Screens Daten nutzen und für die Stadtentwicklung einsetzen.

Zehn Regeln für Green Signage

Rotberg sprach auch über das Thema Zertifizierung: Es gebe viele Zertifikate und geradezu ein Wettrennen darum, wer das beste hat. Wer nicht zertifiziert ist, könne langfristig nicht am Markt bestehen, so Rotberg. Das Problem: Es gibt nicht das eine Zertifikat und damit noch wenig Vergleichbarkeit.

Zum Schluss hatte Rotberg noch zehn Regeln mitgebracht, wie Green Signage sein sollte:

  1. energieeffizient
  2. langlebig
  3. zirkulär
  4. ehrlich („Mit Greenwashing kommen wir nicht weiter“)
  5. innovativ
  6. so klein wie möglich
  7. einen Impact auf die Kommunikation haben
  8. Engagement schaffen
  9. aus der Ferne steuerbar
  10. es muss ROI bringen

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ist die Branche schon einen enormen Schritt weiter in Richtung grüne Zukunft.

Diesen Post teilen