Ocean Outdoor Germany: Vorstoß ins Premium-Segment

Seit Anfang dieses Jahres ist der britische Digital-Out-of-Home-Anbieter Ocean Outdoor, der sich vor allem mit seinen Piccadilly Lights in London einen Namen gemacht hat, auch in Deutschland aktiv. Im Interview verrät Deutschland-CEO Christopher Samsinger, wo er im hiesigen DOOH-Markt seinen Platz sieht.

Herr Samsinger, was hat Ocean Outdoor dazu bewogen, in Deutschland zu starten?

Ausschlaggebend war die Überlegung, dass Deutschland in Sachen Außenwerbung noch nicht da ist, wo es sein könnte. Das Wachstumspotenzial wird von uns als sehr groß eingeschätzt. Was mich besonders freut: Anders als bei der Expansion in Länder wie die Niederlande, wo bestehende Unternehmen übernommen wurden, hat man sich entschieden, hier „from the scratch“ zu starten. Wir haben also komplett bei null angefangen, das macht diese Arbeit so interessant.

Was unterscheidet den Markt in UK von dem in Deutschland?

Durch die föderale Struktur Deutschlands sind die großen Städte annähernd gleich gewichtet. In UK konzentriert sich alles auf London, erst dann kommen Städte wie Manchester oder Brighton. Auch der Vertriebsmarkt ist anders. Er ist in UK nicht so stark dominiert von großen Agenturen und Networks, wie das hier der Fall ist. Und: In Deutschland ist man – wie auch in Holland oder Skandinavien – technisch weiter. Bereits bis zu 60 Prozent der Umsätze kommen aus dem Bereich der Programmatischen Werbung.

Inwieweit können Sie hier in Deutschland frei von UK agieren?

Wir sind komplett frei und können völlig autark agieren. Gleichzeitig habe ich die Möglichkeit, an den bestehenden Unternehmensstrukturen zu partizipieren. Beispielsweise beim Finanzsystem, bei Buchungstools oder HR-Themen. Der Kollegenkreis steht uns uneingeschränkt zur Seite und unterstützt uns da, wo wir Unterstützung brauchen.

Wo sehen Sie für Ocean die größten Umsatzchancen?

Unser Ziel ist es nicht, im Stadtgebiet von Düsseldorf oder Duisburg 200 weitere Stelen zu errichten und zu bespielen. Unser Anspruch heißt „exklusiv, premium, full motion“. Es geht uns um Qualität, nicht um Masse. Deshalb wollen wir das Segment, in dem wir bereits aktiv sind, weiter ausbauen. Das heißt, wir sprechen Mallbetreiber sowie Immobilienentwickler an. Hier stellen wir großes Interesse fest, denn der sogenannte NOI – das Nettobetriebsergebnis – einer Immobilie ist in den letzten Jahren geschrumpft, da sich die Bau- und Betriebskosten deutlich erhöht haben. Das macht alternative Erlösquellen wie digitale Außenwerbung so attraktiv. Die Nachfrage ist da, wir rennen offene Türen ein.

“Wir suchen ikonische und reichweitenstarke Standorte”

In UK ist Ocean vor allem durch seine Piccadilly Lights bekannt. Planen Sie auch hier den Ausbau sehr großer Screens?

Unsere Stärke sind die großen Premium-Screens. Deshalb lautet mein klarer Auftrag: Finde eigene Piccadilly Lights in Deutschland und baue sie auf. Wir suchen ikonische und reichweitenstarke Standorte und wollen mit unseren Spots ein Lächeln auf die Gesichter der Kunden zaubern. Und zwar mit Screens von 200 Quadratmetern und mehr, die vorzugsweise gebogen sind oder einen 90 Grad-Winkel haben. Erst so ist der 3D-Effekt optimal darstellbar.

Eine Besonderheit von Ocean Outdoor ist, dass das Unternehmen Spots selbst erstellt.

Ja, die Werbemittelerstellung läuft über die Abteilung Ocean Studios. Die Unit kreiert Kampagnen, egal ob Live-Modenschau oder 3D-Spot. Eine andere Unit, Ocean Labs, setzt alles um, was vor dem Screen stattfindet. Hier ist beispielsweise die Verknüpfung mit Social-Media-Kanälen wie Tiktok oder Snapchat möglich. Ein anderes Szenario: Die Betrachtenden können sich mit ihrem Handy Zusatzinfos direkt vom Screen holen und sehen dann beispielsweise auf ihrem Mobilgerät, wie sich das Fahren mit einem Fahrassistenzsystem anfühlt. Solche Gamification-Elemente sind sehr aufmerksamkeitsstark. Dafür steht Ocean. Wir sind kein reines Reichweiten-Medium.

Apropos: Sich dort einen Platz zu ergattern, dürfte auch schwierig sein, denn für viele DOOH-Flächen im öffentlichen Raum bestehen langfristige Verträge. Wie wollen Sie dort Zugriff auf vermarktbare Flächen bekommen?

Wie gesagt, es geht uns nicht um die Masse. Wir wollen die besten Städte, die besten Lokalitäten und die größten Werbeträger. Für uns sind Standorte mit mehreren hundert Quadratmetern attraktiv. Werden solche Flächen ausgeschrieben, dann gehen wir mit ins Rennen und sorgen mittelfristig für mehr Biodiversität im Außenwerbemarkt.

Auf kommunalem Grund sind die Genehmigungsverfahren jedoch deutlich strenger als auf privatem. An welche Vorgaben sind Sie gebunden?

Es geht dabei in allererster Linie um Fragen der Verkehrssicherheit. Vor dem Einkaufszentrum Centro in Oberhausen, wo wir eine Fläche bespielen, befindet sich ein riesiges Areal, auf dem nur Fußgänger unterwegs sind. Da stellt sich die Frage nach der Verkehrssicherheit erst gar nicht. Am Stachus in München wäre das schon anders.

Eine letzte Frage: Ocean Outdoor ist bereits in UK, Skandinavien, Niederlanden und jetzt auch in Deutschland aktiv. Gibt es weitere Expansionspläne?

Ja, die gibt es. Mehr kann ich zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen. Ganz nach dem Ocean-Motto: Show, don’t tell.

Über Ocean Outdoor

Der DOOH-Anbieter Ocean Outdoor ist in Großbritannien, Skandinavien und den Niederlanden präsent. Das Netzwerk bespielt 4.000 Screens und ist für großflächige 3D-Installationen bekannt, darunter sechsseitige Cubes und Ringe mit bis zu 300 Quadratmeter großen LED-Flächen. In Deutschland ist Ocean Anfang 2024 an den Start gegangen und unter anderem im „Centro“ in Oberhausen vertreten. Ein weiteres Großprojekt, eine Fläche im neuen Einkaufs- und Erlebniszentrum Westfield Überseequartier in Hamburg, kann erst ab Sommer in Betrieb genommen werden. Die Eröffnung verzögert sich aufgrund eines Wasserschadens um mehrere Monate.

 

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